Herzfrequenzmesser und Musik ohne lästigen Brustgurt

Gepostet am 22-12-2010

Was wäre, wenn die Überwachung Ihrer Herzfrequenz so einfach wäre wie das Hören von Musik beim Laufen? Dank der Fortschritte in der Weltraumtechnologie wird ein iPhone bald zwei Aufgaben erfüllen können: Es wird Sie mit Ihren Lieblingskünstlern in Form halten und gleichzeitig Ihre Vitalwerte anzeigen.

Dank der Unterstützung durch das Technologietransferprogramm der ESA (ESA TTP) hat das Schweizer Unternehmen CSEM in diesem Jahr einen endgültigen Prototyp für sein Pulsear-Instrument entwickelt. Ein schlankes Gerät, das in einen normalen Ohrhörer integriert ist, nutzt Infrarotsignale, um zu sehen, wie schnell Ihr Herz schlägt. Es sendet Infrarotsignale durch das Gewebe in Ihrem Ohr. Eine dünne Fotodiode zeichnet die Ergebnisse auf und sendet die Informationen über die Kopfhöreranschlüsse an das Gerät, das an Ihr Telefon angeschlossen ist.

Das Ergebnis ist eine genaue Messung Ihrer Herzfrequenz, ohne dass Sie einen Brustgurt tragen müssen.

"Viele Menschen hören Musik, wenn sie Sport treiben, und es gibt auch viele Menschen, die Gürtel unbequem finden", sagt Dr. Andrea Ridolfi vom CSEM. Deshalb hielten wir es für sinnvoll, die Herzfrequenz nach dem Gehör zu messen", fügte er hinzu.

Lösung durch Raumfahrttechnik

Die ersten Versuche des CSEM, den Herzrhythmus zu überwachen, waren laut Dr. Ridolfi erfolglos, weil die verfügbare Technologie nicht ausgereift genug era. Aber das era, bevor das CSEM einen komplexen Brustsensor entwickelte, um den Blutsauerstoffgehalt der Astronauten für das ESA Long Term Medical Survey System zu messen. "Als es fertig war, dachten wir, wir sollten es recyceln", so Dr. Ridolfi.

Dank eines Zuschusses der ESA TTP-Initiative "Technology Transfer Demonstrator" konnte das CSEM den Prototyp entwickeln. Die Initiative unterstützt die Entwicklung neuer Hard- und Software, um die Lücke zwischen Weltraumtechnologie und terrestrischer Nutzung zu schließen.

Eine iPhone-App zeigt die Herzfrequenz auf dem Bildschirm an und vergleicht z. B. das Lauftempo dieser Woche mit dem der Vorwoche. Personen, die die App während ihrer Fitnesseinheiten getestet haben, haben dem Gerät gute Noten gegeben. Während der erste Prototyp nur die Herzfrequenz gemessen hat, können künftige Versionen leicht angepasst werden, um zusätzliche Vitalparameter wie den Sauerstoffgehalt des Blutes zu messen. Dies könnte für eine Vielzahl von medizinischen Anwendungen genutzt werden.

"Der Technologietransfer aus dem Weltraum hat ein enormes Potenzial zur Förderung von Innovationen in Bereichen, in denen man keine Weltraumtechnologie erwarten würde", erklärte Frank M. Salzgeber, Leiter von ESA TTP. "ESA TTP möchte die europäische Industrie dabei unterstützen, anspruchsvolle Raumfahrtlösungen auf ihren Märkten anzuwenden.

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